Das Kranenburger Tiefbauunternehmen Siebers und die Hommersumer Landwirte der KLEE-Gruppe werden künftig das ehemalige Bundeswehrgelände in Hommersum nutzen.
Siebers kauft Bundeswehrdepot
Artikel aus der RP vom 07.09.2012
Goch. Gewerbliche und landwirtschaftliche Nutzung wird es geben: Auf dem Bundeswehrdepotgelände in Hommersum werden künftig die Kranenburger Bauunternehmung Siebers und die Hommersumer Landwirte arbeiten, die sich als KLEE-Gruppe bei der BIMA, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, um das Gelände als Käufer beworben hatten. In dieser Woche wurde vor einem Notar in Kleve der Kaufvertrag zwischen der BIMA und der Firma Siebers geschlossen. Das Verfahren, das eigentlich schon Ende Juni abgeschlossen sein sollte, hatte sich hingezogen. Schließlich mussten Bieter aus ganz Deutschland berücksichtigt werden, Konzept und Preis stimmen. Und den Zuschlag konnte nur einer bekommen.
…65 Hektar Fläche Das Gelände des ehemaligen Bundeswehrdepots ist riesig. 65 Hektar. Und planungsrechtlich ein Nichts. Flächennutzungspläne müssen aufgestellt werden, die Bezirksregierung in Düsseldorf muss – genau wie bei der Reichswaldkaserne – die Pläne genehmigen. Und wird auf Naturschutz-Belange besonders achten…
Die Firma Siebers wird ihren jetzigen Standort (mit den „Filialen“, die aus Platzgründen nötig geworden waren) in Hommersum zusammenfassen, das Unternehmen also von Kranenburg nach Goch verlagern. Geschäftsführer Siebers war Donnerstag für eine nähere Stellungnahme nicht zu erreichen. Klar ist jedoch: Auch die KLEE-Gruppe kommt zum Zuge. So wird es künftig nicht nur eine gewerbliche, sondern auf weiten Teilen des Geländes auch eine „ökologisch-regenerative Konversion“ geben. Und das passt, denn: Einerseits sind weite Teile des Depots alles andere als „Biotop“. Riesige Flächen: gepflastert, betoniert, versiegelt. Selbst die Fugen hat die Bundeswehr damals sorgsamst dichtmachen lassen. Damit kein Öl oder Chemikalien ins Erdreich sickern konnten, beispielsweise vor den großen Werkstätten und Hallen. Ideal also für die Firma Siebers, die für die Wartung ihrer großen Fahrzeuge beste Bedingungen vorfindet.
Andererseits gibt es Gebüsch und Wiesen. Flächen, auf denen die Hommersumer Bauern der KLEE-Gruppe ihre Galloway-Rinder weiden lassen wollen. Bio-Rinder, Bio-Geflügel, regionale Vermarktung – das ist der eine Teil. Der andere: Siebers ebenso wie die KLEE-Gruppe planen in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Goch eine umfangreiche Nutzung der vielen Hallendächer für Solarstromerzeugung. Vorgespräche in dieser Hinsicht hat es bereits gegeben, die Stadtwerke haben großes Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert. Und die Stadt Goch? Sie hatte Interesse daran, dass die beiden Bieter zum Zuge kommen, beide Nutzungen möglich werden. Platz sei ja ohnehin genug vorhanden. Als in Hommersum vor einigen Wochen die Nachricht durchs Dorf ging, die besagte KLEE-Gruppe könne vielleicht gar nicht zum Zuge kommen, hatte es Unruhe gegeben. Nach RP-Informationen „makelte“ Bürgermeister Karl-Heinz Otto und der BIMA, von der die Stadt bis zum damaligen Zeitpunkt auch noch gar keine offiziellen Informationen über den Stand des Bieter-Verfahrens gehabt hatte. Die Stadt-Politik war bei der ganzen Sache bis zum Schluss „außen vor“. Gewerbe und Natur – nun gibt es also beides in Hommersum.