Die GeWoGe Kleve plant den Neubau von 25 Wohnungen statt bisher 14 in bester City-Lage. Die alten Häuser dort werden abgerissen. Wie lange die Arbeiten dauern und wie Koekkoeks Belvedere geschützt werden soll.
KLEVE | Durch die alten 1950er Jahre-Bauten zwischen Schweinemarkt und Regenbogen frisst sich gerade der Abrissbagger, um Platz für neue Häuser zu schaffen. Der erste Riegel am Regenbogen ist bereits zu Zweidritteln gefallen. Von der Einmündung Schulgasse in die Straße Regenbogen arbeitet sich der Bagger langsam in Richtung Koekkoek-Malerturm „Belvedere“ vor.
Lange hatte die Politik diskutiert, bevor die Wohnungsgesellschaft GeWoGe ihre Pläne für das neue Gesicht des Viertels rund um den Klever Schweinemarkt endgültig vorstellen konnte. Die Pläne waren von der Bauherrin GeWoGe und den Reppco-Architekten nach einer ersten Vorstellung noch überarbeitet worden, weil Gebäudehöhen und die Tiefgarageneinfahrt umstritten waren. Denn einerseits sollen dort in bester Innenstadt-Lage mehrere Häuser entstehen, die deutlich mehr Wohnraum schaffen als die in den 1950er Jahren gebauten schmalen Riegel. Andererseits gilt es Rücksicht auf das angrenzende Denkmal und die Stadtsilhouette zu nehmen.
Der Abriss der Häuserzeile am Regenbogen wird besonders knifflig, denn sie wurde an das Denkmal des Malerturms mit dem Atelier des niederländischen Landschaftsmalers B. C. Koekkoek angebaut. Oben auf dem Dach des Turms steht weit sichtbar die übermannsgroße Skulptur der Göttin der Wissenschaften und Künste, Athene, die vom Turm auf die Hochschule blickt. Und der Turm selbst gibt Zeugnis vom architektonischen Gestaltungswillen Koekkoeks. Das Palais des Malers an der Kavarinerstraße und der Turm mit seinen Nebengebäuden in dessen Garten bilden eines der wichtigsten Denkmalensembles der Stadt Kleve. Beim Wiederaufbau der Stadt nach der Zerstörung 1944/45 war in den 1950er Jahren der Häuserriegel entlang des Regenbogens an das Turmgebäude angebaut worden, die neuen Bauten halten dagegen Abstand.
„Wir wollen bei den Abrissarbeiten am Turm sehr vorsichtig vorgehen, das angebaute Gebäude muss kleinteilig abgerissen werden“, sagt Architektin Christiane Behrens, Geschäftsführerin der Reppco-Architekten, die für die GeWoGe die Planung zwischen Schweinemarkt, Schulgasse und Regenbogen entwickelt haben. Mathias Garisch, Bauingenieur und Projektleiter für den Schweinemarkt, ergänzt, dass Teile des Kellers des 1950er Jahre-Wohnhauses stehen bleiben, um die Statik des Turms zu gewährleisten.
Fallen werden dann auch die Häuser entlang des Schweinemarktes – auch sie sollen zeitgemäßen Planungen weichen. Behrens und Garisch hoffen, dass die Abrissarbeiten bis Ende 2023 abgeschlossen sind. Baubeginn für das neue Viertel über der Stadt wird dann aber frühestens in der zweiten Hälfte 2024 sein. „Wir befinden uns noch im Bauleitplanverfahren“, sagt Behrens. Die Stadt muss also noch den Bebauungsplan für den Bereich aufstellen, so wie die Offenen Klever es beantragt und der Rat es verabschiedet hatte. An den Plänen, die Ende 2022 dem Rat vorgestellt worden seien, werde man festhalten, sagt Behrens. Man habe sie im Detail überprüft und werde alle von der Politik festgelegten Vorgaben wie beispielsweise die geforderten Gebäudehöhen einhalten können, so die Architektin.
Die Mietshäuser aus den 1950er Jahren, die dort der GeWoGe gehören, boten Raum für 14 Wohnungen mit 767 Quadratmetern Wohnfläche. Künftig werden dort 25 Wohnungen mit 2120 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Untergebracht werden die Wohnungen in drei schmalen Häusern, die Fenster zu allen Seiten haben. Auch nach Norden heraus, weil dort die gute Sicht in die Niederung nach Fenstern verlangt, wie Behrens bei der Vorstellung betonte. Es ist ein heller Klinker vorgesehen, es gibt Balkone und die Häuser bekommen Satteldächer. Das Haus am Regenbogen hat drei Geschosse und keine Wohnungen im Dach. Hier entstehen acht Zwei- bis Vierraumwohnungen. Ein weiteres Gebäude hat sechs Wohnungen auf drei Etagen und das Haus am Schweinemarkt bekommt elf Wohnungen auf drei Etagen plus eine Wohnetage im Dach. Im Inneren des Ensembles entsteht ein grüner Innenhof, darunter liegt die Tiefgarage mit 22 Plätzen für Autos und 35 für Fahrräder.