15.09.2021 – Die im Jahr 2020 gestarteten Maßnahmen zur Landschaftspflege im Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch werden nun fortgesetzt. Weidengebüsch, das von den Gräben her immer weiter die artenreiche Feuchtwiesen überwachsen hat, soll zu deren Erhalt zurückgeschnitten und im Bereich der Orchideenwiese ganz entfernt werden. Außerdem werden Kleingewässer freigestellt und entschlammt. Die Arbeiten werden von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein koordiniert und durch die EU und das Land Nordrhein-Westfalen finanziert.
Noch im September wird die Baustraße ausgelegt. Dies erfolgt zum Schutz des Niedermoorbodens. Anfang Oktober startet im Südwesten des Kranenburger Bruchs dann der Rückschnitt des Weidengebüschs, das sich zum Teil über Jahrzehnte immer weiterausgebreitet hat. Dadurch ist mit der Zeit Fläche für die seltenen, artenreichen Feuchtwiesenverloren gegangen. Zum Teil sind die Wiesen so schmal geworden, dass die pachtenden Landwirte mit ihrem Mähgerät gar nicht mehr dorthin gelangen. Um diesen speziellen Lebensraum zu erhalten, müssen die Wiesen aber mindestens einmal im Jahr gemäht werden.
Im Bereich der besonders wertvollen Orchideenwiesen werden die Weidengebüsche samt Wurzel entfernt. In den restlichen Bereichen wird nur deren Ausdehnung reduziert, so dass das ursprüngliche Grünland wiederhergestellt wird. Somit bleiben auch Weiden als Lebensraum für Vögel, die im Gebüsch brüten, und als Nektarquelle für Insekten erhalten. Der Zustand, der mi den Pflegemaßnahmen wiederhergestellt werden soll, ist sehr gut auf früheren Luftbildaufnahmen zu erkennen.
Maßnahmen schützen gefährdete Pflanzenarten, Amphibien und Insekten
Das 115 Hektar große Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch ist eine Besonderheit: Es gehört zu den bedeutendsten Niedermoorresten am Niederrhein und beherbergt viele seltengewordene Pflanzen- und Tierarten. So gehören Teile der Orchideenwiesen beispielsweise zum seltenen Lebensraumtyp der Pfeifengraswiesen, die gemäß Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie(FFH) zu schützen und zu erhalten sind.
Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein ist vom Land Nordrhein-Westfalen mit der Betreuung des Gebietes beauftragt und entwickelt in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Bezirksregierung Düsseldorf Maßnahmen, um dieses besondere Biotop zu schützen. Stefanie Heese, Naturschutzreferentin in der Biostation, betreut das Gebiet seit fast sechs Jahren. Sie erklärt: „Auf den feuchten Niedermoorböden kommen zum Beispiel noch Bienen-Ragwurz, Sumpf-Stendelwurz, Knabenkräuter, Sumpf-Blutauge, Fieberklee, Teufelsabbiss oder Sumpfdotterblume vor. Natürlicherweise würden sich die Flächen zu Wald weiterentwickeln. Deshalb gehören Pflegemaßnahmen wie dieser Rückschnitt zum Naturschutz dazu.“
Zu den Maßnahmen an den Kleingewässern erläutert Heese: „Damit diese nicht verlanden, müssen sie etwa alle zehn Jahre vom organischen Material befreit werden, das sich dort ansammelt. Viele Uferpflanzen, Amphibien und Libellen bevorzugen außerdem besonnte Kleingewässer. Deshalb stellen wir die Gewässer auch von Gehölzen frei, die innerhalb der letzten Jahre dort hochgewachsen sind und Schatten werfen.“ Jetzt im Oktober wird ein Gewässer entsprechend aufgewertet, zwei weitere folgen in einem Jahr. Im Dezember 2020 wurden zudem bereits zwei Blänken entschlammt und freigestellt.
Finanziert werden die Maßnahmen durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Gefördert wird eine Investition in den Naturschutz im Rahmen des NRW-Programms ländlicher Raum 2014–2020 unter Beteiligung des Landes Nordrhein Westfalen. Die gesamte Umsetzung soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.