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Ionisos investiert 30 Millionen Euro in Kleve

Erster Spatenstich
Erster Spatenstich: Barbara Zimmermann (Medline), Architekt Michael Wilmsen, Landrätin Silke Gorißen, Kämmerer Willibrord Haas, Christoph Herkens (Ionisos), Wirtschaftsförderer Joachim Rasch, Bürgermeister Wolfgang Gebing und Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer (v.l.). - RP-Foto: Markus van Offern

Der mittelständische Dienstleister mit Sitz in Frankreich zieht in Kleve ein Werk für die Sterilisation von medizinischen Produkten hoch. Mitte 2022 will Ionisos mit der Arbeit starten. Jetzt war der erste Spatenstich für die Neuansiedlung im Hamscher Hof.

VON MATTHIAS GRASS

KLEVE | Die Fläche ist planiert, verdichtet und eine Straße aus Stahlplatten liegt auf der Erde, damit das schwere Baugerät keine Furchen in den Baugrund zieht. Hier im Industriegebiet Hamscher Hof am Ende der Pardun-Straße entsteht eine knapp 100 mal 60 Meter große Industriehalle mit 6000 Quadratmetern Fläche und einem angedockten Verwaltungsbau mit 600 Quadratmetern Fläche für die Büros. 30 Millionen Euro investiert der französische Mittelständler Ionisos in die neue Halle unmittelbar im Rücken des Klever Werks vom US-Konzern Medline, das medizinische Produkte herstellt. Damit liegt der Bau richtig: Denn Ionisos ist ein Unternehmen, das sich unter anderem auf die Sterilisation von medizischen Produkten spezialisiert hat. 20 qualifizierte Arbeitskräfte werden in dem Ionisos-Werk geschaffen, das hochautomatisiert ist.

Ohne Sterilisation wäre ein modernes Gesundheitswesen kaum denkbar. Der Bedarf an sterilen Produkten vor allem auch solchen im Einmalgebrauch steige stetig, erklärt das Unternehmen. Die Covid-19-Pandemie heizte die Nachfrage nach solchen Labor- und Testmaterialien noch einmal kräftig an: So werden beispielsweise die Wattetupfer für Schnelltests kaltsterilisiert, ein Verfahren, das auch in Kleve angewendet werden wird. Auch Material, das zur Impfstoffherstellung genutzt wird, muss in solchen Prozessen sterilisiert werden.  Mit der von Ionisos angewandten Kaltsterilisation können auch fertig verpackte Produkte sterilisiert werden, erklärt das Unternehmen.

Ionisos betreibt zwölf Werke in fünf europäischen Ländern und bietet rund 220 Mitarbeitern Lohn und Brot. Das neue Werk in Kleve ist eines von nur vier Werken verschiedener Unternehmen in Deutschland, die diese Dienstleistung anbieten.Gearbeitet wird in Kleve bei der Kaltsterilisation mit dem Gas Ethylenoxid. Eine Technologie, mit der rund die Hälfte der medizinischen Produkte im industriellen Rahmen behandelt werden, erklärt Ionisos.

Für dieses Verfahren ist das giftige Gas zugelassen. Die maximale Menge von Ethylenoxid, die im Klever Werk jährlich eingesetzt werden soll, liegt bei unter fünf Tonnen, versichert das Unternehmen. Damit werden jährlich 100.000 Paletten medizinischer Produkte in fünf vollautomatisisrten Produktionslienien sterilisiert. In Deutschland, so Ionisos, werde allein jährlich 2,5 Millionen Tonnen des Gases in der Kunststoffherstellung eingesetzt.

„Ich hoffe, sie alle in einem Jahr zum Betriebsstart begrüßen zu dürfen“, begrüßte Christoph Herkens, leitender Geschäftsführer des Unternehmens, die komplette Stadtspitze Kleves beim ersten Spatenstich. Gekommen waren auch Kleves Wirtschaftsförderer Joachim Rasch, der die ersten Gespräche führte, sowie Landrätin Silke Gorißen und natürlich Architekt Michael Wilmsen aus Kalkar. Die ersten Gespräche zur Ansiedlung des geplanten Werkes waren 2017, nachdem die Genehmigungsverfahren bei Stadt und Kreis durchlaufen waren, kam die Baugenehmigung.

Der erste Spatenstich war dort, wo einst das dreieckige Beton-Gerippe für ein Werk des vermeintlichen Hoffnungsträgers Lightex stand, der über den Rohbauzustand nie hinaus kam. Ironie der Geschichte: Die gelben Bagger des Tiefbauunternehmers Sievers, die jetzt am neuen Werk arbeiten, haben auch  den Lightex-Beton-Bau abgeräumt.

Jetzt stießen unter anderem Ionisos-Geschäftsführer Herkens und Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing weiß behelmt mit funkelnden neuen Spaten in den eigens aufgehäuften Sand. In einem Jahr soll die Halle im Industriegebiet Hamscher Hof an der Pardunstraße fertig sein und den Betrieb aufnehmen können.

Gebing hatte zuvor in einer kurzen Rede die Ansiedlung des Unternehmens begrüßt, bringe es doch nicht nur langfristig Arbeitsplätze, sondern diene auch der Standortsicherung seines Nachbarn Medline, der medizinische Produkte herstelle. Gebing freute sich, dass Unternehmen und Handwerker aus der Region den 30-Millionen-Euro-Bau hochziehen werden, den der Kalkarer Architekt Michael Wilmsen geplant hat.

Herkens bestätigte, dass Ionisos von Kleve aus die Märkte in der Rheinschiene und in den Benelux-Ländern im Blick habe und natürlich gerne mit seinem direkten Nachbarn Medline zusammenarbeite.