Am Rand des Kalkarer Stadtparks hat die Verwaltung einer Gruppe Jugendlicher eine große Freude gemacht. Die Firma Siebers sponserte das Unterfangen, jetzt können Wagemutige die Bahn jederzeit kostenlos nutzen.
KALKAR |Der Brief des damals 13-jährigen Schülers Luis Treig an die Kalkarer Bürgermeisterin Britta Schulz hat für die abenteuerlustige Jugend der Stadt viel bewirkt: Seit einigen Tagen steht dem Nachwuchs eine Dirt-Bike-Anlage zur Verfügung. Die hatten sich Luis und seine Freunde sehr gewünscht und richtigerweise erkannt, dass die Realisierung nicht ohne die Stadt gelingen würde. Allerdings hatte der Junge in seinem Schreiben an die Chefin im Rathaus einige Eigenleistung angeboten. Das fand Britta Scholz alles ganz toll und sagte zu, mal sehen zu wollen, was sich da machen ließe. Sie traf sich auch mit den Jungen, um sich genau erklären zu lassen, worum es bei der gewünschten Bahn geht.
Als Ort für die Realisierung wurde eine bis dahin ungenutzte Wiese am Ende des Stadtparks ausgeguckt. Nebenan gibt es einen Spielplatz, ansonsten nicht viel, und das ist auch gut so. Die Biker wollen ja für sich sein und auch niemanden stören. Ihre Annahme, mit ein paar Lastwagen Erde alleine zurecht zu kommen, war dann doch etwas optimistisch, aber das musste auch gar nicht sein. In der Firma Siebers fand die Stadt einen Partner, der sich gerne in die Pflicht nehmen ließ und die benötigte Erde sponserte und natürlich auch anlieferte. Weil aber auch ein Fachplanungsbüro nötig und das Ganze nicht nur ausgeschüttet, sondern auch modelliert werden musste, kostete das Projekt den städtischen Haushalt dann doch 20.000 Euro. Gut investiertes Geld, glauben viele Familien, deren Kinder mit großer Begeisterung jetzt einen Platz für ihr Hobby haben. Und sich zum Beispiel nicht mehr von illegalen Bahnen im Wald vertreiben lassen müssen.
Dirt- oder Dirt-Jump-Bikes sind relativ kleine geländetaugliche Fahrräder, mit denen die Fahrer kunstvolle Sprünge machen können. Sie nutzen dazu Anfahrthügel, „Tables“ und Wellen. Mit dem richtigen Schwung und geschicktem Ruckeln an der Lenkstange stoßen sie sich vom Boden ab, verreißen eindrucksvoll den Lenker und „fliegen“ oft mehrere Meter durch die Luft, bis sie wieder landen und weiterfahren, dem nächsten Hügel entgegen. Das macht offenbar einen Riesenspaß und spricht sehr viele junge Leute an, vor allem Jungs kommen bisher zu der Anlage.
Sie zu bauen, war gar nicht so einfach, wissen Stadtbaurat Frank Sundermann und Bauhofleiter Sebastian Ophey. 500 Kubikmeter Mutterboden und zusätzlich lehmiger Boden mussten in Form gebracht, dabei immer wieder befeuchtet und verdichtet werden. Fünf Tage lang haben Fachleute die Feinheiten erledigt und der Anlage die Oberfläche verpasst, die die Sportler brauchen. Kleinigkeiten können sie übrigens selbst erledigen. Wenn etwa die Oberfläche zu stark aufgewühlt ist oder sich Riefen gebildet haben, glätten die Jungs sie wieder. Dazu sollen ihnen noch einige Geräte zur Verfügung gestellt werde. Paul Sievers erklärte sich bereit, mal zu sehen, ob er noch einen Baustellencontainer auftreiben kann, in der die Materialien aufbewahrt werden. Dann bekommt einer der Jungs zu treuen Händen einen Schlüssel und wird die Oberaufsicht haben.
„Luis und seine Kumpels sind sehr glücklich, jetzt ihre Freizeit auf der Anlage verbringen zu können, und wir Eltern sind auch froh darüber, zu wissen, wo sich die Jungs aufhalten und dass ihnen eine gute und sichere Bahn zur Verfügung steht“, sagt Sandra Treig, die Mutter des Initiators. Wie das so ist bei derartigen Hobbys, lernen die Kleinen von den erfahreneren Jugendlichen und bilden eine gute Gemeinschaft.