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Der letzte Bauabschnitt des See-Viertels

Hinter der Platanenallee an der Pfalzdorfer Straße sind die Erdarbeiten zur Bebauung des letzten Teilstücks des Baugebiets Neu-See-Land im Gange. Es sollen  Mehrfamilienhäuser, Reihen- und Punkthäuser entstehen.

Fast fünf Hektar Fläche bieten im letzten Bauabschnitt Platz für diverse Bauformen und hunderte Menschen. Auch an Etagenwohnungen wurde gedacht. ANJA SETTNIK

VON ANJA SETTNIK

GOCH |Hinter der bis vor kurzem noch hohen und fast undurchsichtigen Hecke und all dem Wildwuchs, der inzwischen gerodet ist, haben die Vorarbeiten zum letzten Teilabschnitt des riesigen Gocher Baugebiets Neu-See-Land begonnen. Es geht um eine etwa 4,7 Hektar  große Fläche am südöstlichen Rand der ehemaligen Reichswaldkaserne. Sie grenzt an den künstlich geschaffenen See, an die Pfalzdorfer Straße und an die Seeallee. Außerdem an den neuen Kreisverkehr, der im Mai fertig sein soll und den Ostring an die Pfalzdorfer Straße anbindet, vor allem aber in seiner Fortsetzung in wenigen Jahren über die Bahn führen und den Ring schließen soll. Aldi-Markt, Kindergarten, Jugendheim mit Erweiterung und das neue Altenheim „Mea optima“ liegen in unmittelbarer Nachbarschaft – ein interessantes Quartier entsteht.

Im Jahr 2013 waren die Gebäude der früheren Reichswaldkaserne bis auf wenige Reste abgerissen worden, in den vergangenen Jahren wurde die Fläche abschnittsweise bebaut. Mit Teil F ist nun der letzte Teil an der Reihe. Rund 140 Wohneinheiten in Mehrfamilien-, Reihen- und Punkthäusern entstehen. Von einer zentralen Pkw-Abstellfläche haben sich die Planer längst verabschiedet; das zeitgemäße Wohngebiet soll grün und entspannend wirken, nicht Autos, sondern Fußgänger und Radfahrer in den Blick nehmen. Deshalb verschwinden motorisierte Fahrzeuge großenteil in halboffenen Untergeschossen.

Einige markante Bäume, zum Teil sehr alt, dürfen bleiben und geben dem Gebiet Struktur. Etwas außerhalb des Plangebiets erstreckt sich übrigens das Naturdenkmal  „Platanenallee Pfalzdorfer Straße“, das im Alleenkataster NRW geführt wird.

Ursprünglich sollten in diesem Planbereich wieder viele freistehende und Doppelhäuser errichtet werden, doch 2021 wurde das städtebauliche Konzept geändert. Schon vor zwei Jahren erkannten die Verantwortlichen in Goch, dass sich die Bedarfe änderten, und da die Baukosten derzeit extrem steigen, wird sich vielleicht mancher, der ein Einfamilienhaus bauen wollte, doch lieber nach einer schicken Etagenwohnung umsehen. Ganz abgesehen davon, dass vermehrt Senioren ihre großen Häuser aufgeben und  sich bequemer in einer barrierearmen Wohnung am See einrichten  wollen, die hier geboten werden.

„Die neue Konzeption sieht eine Haupterschließung mit einer Wendeanlage für Lkw vor. Von ihr gehen verkehrsberuhigte Bereiche ab und sichern die Erschließung der weiteren Flächen“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. Ein bis zu 20 Meter breiter Grüngürtel, in den Erläuterungen auch „öffentlicher Garten“ genannt, unterteilt das Gebiet in zwei Bereiche. Die Wohnbaugebiete im nördlichen Teil sind für Mehrfamilienhäuser und seniorengerechte Wohnformen vorgesehen. Büronutzungen und Gastronomie sind nicht ausgeschlossen. Die Zu- und Abfahrten zu den (Halb-)Tiefgaragen werden als Einbahnstraßen angelegt. Der gewonnene „oberirdische“ Raum soll Plätze für die Begegnung und Kommunikation ermöglichen.

Eigentum zu schaffen soll entlang der Pfalzdorfer Straße auch für Menschen möglich werden, die nicht an ein großes freistehendes Einfamilienhaus denken; dort sind Reihenhäuser mit Blick auf die Platanen geplant. Auf zwei ursprünglich geplante Erschließungsstraßen in das Plangebiet wird verzichtet – unter anderem, um die Allee zu schonen – stattdessen wird eine Erschließungsanlage weiter nordöstlich  realisiert. Für sie muss nur ein einziger Baum weichen; er wurde bereits gefällt.

INFO

Es war einmal ein Kasernengelände

Geschichte Die Briten hatten die Kaserne samt Wohnquartier 1954 errichtet, 1962 übernahm sie die Bundeswehr und nannte die Liegenschaft „Reichswaldkaserne“.

Konversion Im Zuge der Aufgabe vieler militärischer Standorte wurde auch die Gocher Kaserne obsolet. 2005 zogen die letzten Soldaten ab. Als Folgelösung schien nur eines möglich: stadtnahes Wohnen in einem Quartier, das fast die Größe eines Stadtteils hat.

Quelle: https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1169581/26158499

Der See ist das Zentrum des Baugebiets und beliebt auch bei Spaziergängern. Fast einen Kilometer lang ist der Rundweg. RP-Fotos(2): nik